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Main heading: The Music of Gustav Mahler: A Catalogue of Manuscript and Printed Sources [rule] Paul Banks

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Sieben Lieder: Texts

 

 

The right-hand column records the text as published in the songs. The original texts, in the left-hand column, are from

  • Songs 1, 2: Achim von Arnim, Clemens Brentano, Des Knaben Wunderhorn, Alte deutsche Lieder, 2 vols, ed. Robert Boxberger (Berlin: Gustav Hempel, [1883]). This is the edition that Mahler probably used: see the Revisionsbericht in either NKGXIII/2b or NKGXIV/2.  The Deutsches Textarchiv provides an excellent searchable online facsimile and transcription of the first edition of the collection: Band I (1806), Band II (1808), Band III (1808).

  • Songs 3–7: The edition(s) used by Mahler has/have not been identified. The versions given here are from Friedrich Rückert: Gesammelte Poetische Werke in zwölf Banden (Frankurt am Main: J.D. Sauerländer's Verlag, 1868)

For details of minor textual variants in the various manuscripts of Mahler's Rückert settings, see the Revisionsbericht in either SWXIII/4 or SWXIV/4. Significant variants (i.e. excluding changes in capitalisation, punctuation and/or orthography) adopted by Mahler are printed here in italics.

No. 1

Rewelge

 

Mündlich.

 

Des Morgens zwischen drein und vieren
Da müssen wir Soldaten marschiren
Das Gäßlein auf und ab;

Tralali, Tralalei, Tralala,
Mein Schätzel sieht herab.

„Ach, Bruder, jetzt bin ich geschossen,
Die Kugel hat mich schwer getroffen,
Trag mich in mein Quartier;
Tralali, Tralalei, Tralala,
Es ist nicht weit von hier.‟

„Ach, Bruder, ich kann dich nicht tragen,
Die Feinde haben uns geschlagen,
Helfe dir der liebe Gott!
Tralali, Tralalei, Tralala,
Ich muß marschiren in Tod.‟
 


„Ach, Brüder, Ihr geht ja vorüber,
Als wäre es mit mir schon vorüber,
Ihr Lumpenfeind seid da;
Tralali, Tralalei, Tralala,
Ihr tretet mir zu nah.‟ —
 

 

 


„Ich muß wohl meine Trommel rühren,
Sonst werde ich mich ganz verlieren;
Die Brüder dick gesät,
Tralali, Tralalei, Tralala,
Sie liegen wie gemäht.‟

Er schlägt die Trommel auf und nieder,
Er weckt seine stillen Brüder,
Sie schlagen ihren Feind;
Tralali, Tralalei, Tralala,
Ein Schrecken schlägt den Feind.

 

 

Er schlägt die Trommel auf und nieder,
Sie sind vorm Nachtquartier schon wieder,
Ins Gäßlein hell hinaus;
Tralali, Tralalei, Tralala,
Sie ziehn vor Schätzels Haus.

 

 

Da stehen Morgens die Gebeine
In Reih und Glied wie Leichensteine;
Die Trommel steht voran,
Tralali, Tralalei, Tralala,
Daß Sie Ihn sehen kann.
 

 

Revelge

 

 

 

Des Morgens zwischen drei'n und vieren,
da müssen wir Soldaten marschieren
das Gäßlein auf und ab,

trallali, trallaley, trallalera,
mein Schätzel sieht herab!

Ach Bruder, jetzt bin ich geschossen,
die Kugel hat mich schwere, schwer getroffen,
trag' mich in mein Quartier,
trallali, trallaley, trallalera,
es ist nicht weit von hier!

Ach Bruder, ach Bruder, ich kann dich nicht tragen,
die Feinde haben uns geschlagen,
helf' dir der liebe Gott, helf' dir der liebe Gott!
Trallali, trallaley,

trallali, trallaley, trallalera,
ich muß marschieren bis in' Tod!

Ach Bruder, ach Bruder, ihr geht ja mir vorüber,
als wäre's mit mir vorüber,
als wäre's mit mir vorbei,

als wäre's mit mir schon vorbei!

Trallali, trallaley,

trallali, trallaley, trallalera, 
ihr tretet mir zu nah! Ihr tretet mir zu nah!
 

Trallali, trallaley, trallalera,
Ich muß meine Trommel wohl rühren,
trallali, trallaley, trallali, trallaley,

sonst werd' ich mich verlieren.
Die Brüder, dick gesät, die Brüder, dick gesät,
sie liegen wie gemäht.

Er schlägt die Trommel auf und nieder,
er wecket seine stillen Brüder,
trallali, trallaley, trallali, trallaley,

sie schlagen und sie schlagen ihren Feind, Feind, Feind,
trallali, trallaley, trallalerallala,
ein Schrecken schlägt den Feind,
ein Schrecken schlägt den Feind.


Er schlägt die Trommel auf und nieder,
da sind sie vor dem Nachtquartier schon wieder,
trallali, trallaley, trallali, trallaley.

In's Gäßlein hell hinaus, hell hinaus!
trallali, trallaley,
trallali, trallaley, trallalera,

sie ziehen vor Schätzeleins Haus, trallali

Des Morgens stehen da die Gebeine
in Reih' und Glied, sie steh'n wie Leichensteine
in Reih', in Reih' und Glied.

Die Trommel steht voran, die Trommel steht voran,
daß Sie ihn sehen kann,

trallali, trallaley,
trallali, trallaley, trallalera,

daß Sie ihn sehen kann!

 

Achim von Arnim, Clemens Brentano, Des Knaben Wunderhorn, Alte deutsche Lieder, ed. Robert Boxberger (Berlin: Gustav Hempel, [1883]), I, 113–114.

   
 
No. 2
Tambursgesell.
 

Fliegendes Blatt.

 

Ich armer Tambursgesell,
Man führt mich aus dem Gewölb,
Ja, aus dem Gewölb;
Wäre ich ein Tambur blieben,
Dürft ich nicht gefangen liegen,
Nicht gefangen liegen.
 

O Galgen, du hohes Haus,
Du siehst so furchtbar aus,
So furchtbar aus;
Ich schau dich nicht mehr an,
Weil i weiß i gehör daran,
Daß i gehör daran.
 

Wenn Soldaten vorbeimarschiren,
Bei mir nit einquartieren,
Nit einquartieren;
Wann sie fragen wer i g'wesen bin:
Tambur von der Leib-Kompanie,
Von der Leib-Kompanie.
 

Gute Nacht ihr Marmelstein,
Ihr Berg und Hügelein,
Und Hügelein;
Gute Nacht, Ihr Offizier,
Korporal und Musketier,
Und Musketier!

 

Gute Nacht, Ihr Offizier,
Korporal und Grenadier,
Und Grenadier.
Ich schrei mit heller Stimm,
Von Euch ich Urlaub nimm,
Ja, Urlaub nimm.
 

Der Tamboursg'sell

 

Ballad

 

Ich armer Tambursg'sell!
Man führt mich aus dem G'wölb,
man führt mich aus dem G'wölb! 
Wär ich ein Tambour blieben,
dürft ich nicht gefangen liegen!
 

 

O Galgen, du hohes Haus,
du siehst so furchtbar aus!
Ich schau dich nicht mehr an!
Ich schau dich nicht mehr an!
Weil i weiß i g'hör d'ran,
weil i weiß i g'hör d'ran.
 

Wenn Soldaten vorbeimarschier'n,
bei mir nit einquartieren,

 
wenn sie fragen wer i g'wesen bin:
Tambour von der Leibkompanie,

Tambour von der Leibkompanie!
 

Gute Nacht, ihr Marmelstein!
Ihr Berg' und Hügelein!
Gute Nacht ihr Offizier,
Korporal und Musketier,

Gute Nacht! Gute Nacht!

Ihr Offizier, Korporal und Grenadier!
 




Ich Schrei' mit heller Stimm':
von Euch ich Urlaub nimm!
Von Euch ich Urlaub nimm!

Gute Nacht! Gute Nacht.

Achim von Arnim, Clemens Brentano, Des Knaben Wunderhorn, Alte deutsche Lieder, ed. Robert Boxberger (Berlin: Gustav Hempel, [1883]), I, 118–119.

   
   
No. 3  

Verbotener Blick

 

Blicke mir nicht in die Lieder!

Meine Augen schlag' ich nieder,

Wie ertappt auf böser That;

Selber darf ich nicht getrauen,

Ihrem Wachsen zuzuschauen:

Deine Neugier ist Verrath.

 

 

Bienen, wenn sie Zellen bauen,

Lassen auch nicht zu sich schauen,

Schauen selbst sich auch nicht zu.

Wann die reifen Honigwaben

Sie zu Tag gefördert haben,

Dann vor allen nasche du!

 

Blicke mir nicht in die Lieder

 

Blicke mir nicht in die Lieder!

Meine Augen schlag' ich nieder,

wie ertappt auf böser Tat!

Selber darf ich nicht getrauen

ihrem Wachsen zuzuschauen!

Blick mir nicht in die Lieder!

Deine Neugier ist Verrat, ist Verrat!

 

Bienen, wenn sie Zellen bauen,

lassen auch nicht zu sich schauen,

schauen selbst sich auch nicht zu!

Wenn die reichen Honigwaben

Sie zu Tag gefördert haben,

dann vor Allen nasche du,

dann vor Allen nasche du! Nasche du!

 

Friedrich Rückert:  Gesammelte Poetische Werke in zwölf Banden, Band II, Erste Abteilung, Lyrische Gedichte, Drittes Buch: Haus und Jahr, Erste Reihe: Eigner Herd (Frankurt am Main: J.D. Sauerländer's Verlag, 1868), p. 4.

 

For an insightful commentary on Mahler's changes to the text, see SHRL, 344–5.

 
   
No. 4  
[Dank für den Lindenzweig]

 

Ich athmet' einen linden Duft.

Im Zimmer stand

Ein Angebinde

Von lieber Hand

Ein Zweig der Linde;

Wie lieblich war der Lindenduft!

 

Wie lieblich ist der Lindenduft!

Das Lindenreis

Brachst du gelinde;

Ich athme leis

Im Duft der Linde

Der Herzensfreundschaft linden Duft.

 

Ich atmet' einen linden Duft

 

Ich atmet' einen linden Duft!

Im Zimmer stand

ein Zweig der Linde,

ein Angebinde

von lieber Hand.

Wie lieblich war der Lindenduft!

 

Wie lieblich ist der Lindenduft,

das Lindenreis

brachst du gelinde!

Ich atme leis

im Duft der Linde

der Liebe linden Duft.

 

Friedrich Rückert: Gesammelte Poetische Werke in zwölf Banden, Band II, Erste Abteilung, Drittes Buch, Haus und Jahr, Vierte Reihe: Lenz (Frankurt am Main: J.D. Sauerländer's Verlag, 1868), p. 337.

 

This lyric was published under the title 'Dank für den Lindenzweig' in the third edition of Rückert's Haus- und Jahreslieder, Erster Band in Gesammelte Gedichte, Fünfter Band, (Erlangen: Carl Heyder, 1838), 265. It is no. 36 of the poems composed between May and July 1833,  though whether this was its first appearance in print is unclear.

 

For insightful commentaries on Mahler's changes to the text, see SHRL, 348–9, CWVD, and CMZ; in the second of these, Claudia Wiener describes Mahler's pointing up of the poetically crucial assonance of Linde and Liebe in the last two lines as sharp and brilliant.

 
   
No. 5  
Ich bin der Welt abhanden gekommen

 

Ich bin der Welt abhanden gekommen,

Mit der ich sonst viele Zeit verdorben.

Sie hat solange von mir nichts vernommen,

Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben.

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,

Ob sie mich für gestorben hält.

Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,

Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.

Ich bin gestorben dem Weltgewimmel,

Und ruh' in einem stillen Gebiet.

Ich leb' in mir und meinem Himmel,

In meinem Lieben, in meinem Lied.

Ich bin der Welt abhanden gekommen

 

Ich bin der Welt abhanden gekommen,

mit der ich sonst viele Zeit verdorben;

sie hat so lange von mir nichts vernommen,

sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!

Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,

ob sie mich für gestorben hält.

Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,

denn wirklich bin ich gestorben, gestorben der Welt!

Ich bin gestorben dem Weltgetümmel

und ruh' in einem stillen Gebiet!

Ich leb' in mir und meinem Himmel,

in meinem Lieben, in meinem Lieben! In meinem Lied!

 

Friedrich Rückert: Gesammelte Poetische Werke in zwölf Banden, Band I, Drittes Buch, Liebesfrühling, Fünfter Strauß: Wiedergewonnen (Frankurt am Main: J.D. Sauerländer's Verlag, 1868), p. 567

  Punctuation from PF51h and PF51m.
   
No. 6

 

Um Mitternacht

 

Um Mitternacht

Hab' ich gewacht

Und aufgeblickt zum Himmel;

Kein Stern vom Sterngewimmel

Hat mir gelacht

Um Mitternacht.

 

Um Mitternacht

Hab' ich gedacht

Hinaus in dunkle Schranken;

Es hat kein Lichtgedanken

Mir Trost gebracht

Um Mitternacht.

 

 

Um Mitternacht

Nahm ich in Acht

Die Schläge meines Herzens;

Ein einz'ger Puls des Schmerzens

War angefacht

Um Mitternacht.

 

Um Mitternacht

Kämpft' ich die Schlacht,

O Menschheit, deiner Leiden;

Nicht konnt' ich sie entscheiden

Mit meiner Macht

Um Mitternach.

 

Um Mitternacht

Hab' ich die Macht

In deine Hand gegeben:

Herr über Tod und Leben,

Du hältst die Wacht

Um Mitternacht.

 

 

Um Mitternacht

 

Um Mitternacht

hab ich gewacht

und aufgeblickt zum Himmel!

Kein Stern vom Sterngewimmel

hat mir gelacht

um Mitternacht!

 

Um Mitternacht

hab ich gedacht

hinaus in dunkle Schranke!

Um Mitternacht!

Es hat kein Lichtgedanke

mir Trost gebracht

um Mitternacht!

 

Um Mitternacht

nahm ich in Acht

die Schläge meines Herzens!

Ein einz'ger Puls des Schmerzens

war angefacht

um Mitternacht.

 

Um Mitternacht

kämpft' ich die Schlacht,

o Menschheit, deiner Leiden.

Nicht konnt' ich sie entscheiden

mit meiner Macht

um Mitternach.

 

Um Mitternacht

hab' ich die Macht

in deine Hand gegeben!

Herr! Herr über Tod und Leben:

Du hältst die Wacht!

Du hältst die Wacht!

Du! Du hältst die Wacht

Um Mitternacht!

 

Friedrich Rückert: Gesammelte Poetische Werke in zwölf Banden, Band II, Zweites Buch, Fünfter Reihe: Sommer (Frankurt am Main: J.D. Sauerländer's Verlag, 1868), pp. 465–466.

 

Orthography and punctuation

from PF61h and PF61m

 

 
No. 7  
Sicilianisches

 

Liebst du um Schönheit,

O nicht mich liebe!

Liebe die Sonne,

Sie trägt ein gold'nes Haar.

Liebst du um Jugend,

O nicht mich liebe!

Liebe den Frühling,

Der jung ist jedes Jahr.

Liebst du um Schätze,

O nicht mich liebe!

Liebe die Meerfrau,

Die hat viel Perlen klar.

Liebst du um Liebe,

O ja mich liebe!

Liebe mich immer,

Dich lieb' ich immerdar.

„Liebst du um Schönheit‟

 

Liebst du um Schönheit,

o nicht mich liebe!

Liebe die Sonne,

sie trägt ein goldnes Haar!

Liebst du um Jugend,

o nicht mich liebe!

Liebe den Frühling,

Der jung ist jedes Jahr!

Liebst du um Schätze,

O nicht mich liebe!

Liebe die Meerfrau,

sie hat viel Perlen klar!

Liebst du um Liebe,

o ja mich liebe!

Liebe mich immer,

Dich lieb' ich immerdar, immerdar!

 

Friedrich Rückert: Gesammelte Poetische Werke in zwölf Banden, Band I, Drittes Buch, Liebesfrühling, Fünfter Strauß: Wiedergewonnen (Frankurt am Main: J.D. Sauerländer's Verlag, 1868), p. 572

 

 

See CWVD, 5 for a discussion of this text and Mahler's setting.

 
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